Reisetagebuch Australien 5.12.08 – 4.1.09

 

 

Freitag 5. Dezember 2008

Bern – Singapore

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Für uns Ungewöhnlich, beginnt die Reise erst gegen Abend. Der total überfüllte Intercity bringt uns nach Zürich-Flughafen und pünktlich, wie wir dies von Singapor Airlines bisher gewohnt sind, hebt die voll besetzte Maschine im Regen kurz vor 22 Uhr ab und lässt die kaltnasse Schweiz hinter uns. Die Kabine der Boeing 777 ist bereits mit diskretem Weihnachtsschmuck ausgestattet. Am Samstag gegen 17 Uhr, nach knapp 12 Stunden Flugzeit, 1 x Chicken or Fish, 1 x Noodels or Eggs, 2 aktuellen Kinofilmen und einigen Stunden Schlaf in etwas unbequemer Position, landen wir nach einem ruhigen Flug sicher in Singapore. Als erstes besuchen wir wie immer kurz die Raucherterrasse, natürlich nur um die feuchten 32 Grad Hitze zu spüren.

Da unser Weiterflug nach Perth erst nach Mitternacht geplant ist, gönnen wir uns einen Aufenthalt im „Stundenhotel“ Ambassador Terminal 3 und frischen uns mit einer Dusche und einigen Stunden Schlaf in ausgestreckter Haltung auf.

 

Sonntag 7. Dezember 2008

Singapore - Perth

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Kurz nach 1 Uhr nachts, Start Richtung Perth, mit eindrücklichem Blick auf das Lichtermeer in der Bucht von Singapore. Nach gut 4 Stunden werden wir mit einem echt kitschigen Sonnenaufgang in den leuchtenden Farben Orange-Rot-Blau über dem Festland von Australien belohnt. Kurz nach 7 Uhr betreten wir erstmals Boden des 5ten Kontinents. Das Wetter ist mit 25 Grad angenehm warm, die Reaktion der verschlafenen Frauenstimme am Telefon eher kühl: die gewählte Telefonnummer unseres Hotels für den Shuttlebus war falsch, die australische Lady dafür am Sonntagmorgen wach. Da wir keine Münzen mehr haben und auch keine zweite Runde Kaffee mögen, leisten wir uns eben ein Taxi und lassen uns in das flughafennahe Hotel Comfort Inn Bel Eyre Perth chauffieren.

Unsere Reisepartner Angela und Edi treffen erst am späten Nachmittag aus Kuala Lumpur ein, also nutzen wir die Gelegenheit uns am Pool auszuruhen. Nach typischem Aussie Meal mit Fish & Chips ist relativ früh Nachtruhe angesagt, damit wir morgen für unsere 4x4 Camper im Linksverkehr fit sind.

 

Montag 8. Dezember 2008

Perth – Binningup Beach

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Trotz schlechtem Wetterbericht strahlend blauer Himmel. Übernahme unserer 4x4 Camper bei Apollo, Navigation zum nächsten Supermarkt mit einem 90cm langen Kassenzettel, Füllen der Kühlschränke. Die ersten Kilometer im Linksverkehr sind echt anstrengend: links fahren, links schalten, viel Verkehr in Perth, Scheiben wischen statt blinken. Kurz nach Mittag liegt die Millionenstadt Perth hinter uns und wir fahren meistens auf der linken Strassenseite Richtung Süden. Die dicht besiedelten Vororte bringen uns noch kein typisches Australien Feeling. Nach knapp 200 km schlagen wir unser erstes Lager auf einem kleinen, ruhigen Campingplatz in Binningup Beech auf. Einrichten und ausprobieren aller Camperutensilien, dann Apéro, Grillen und Degustation der ersten zwei Flaschen Shiraz. In der Dämmerung hören und entdecken wir die ersten grünen Sittiche, dann mit einem Riesengekrächtse ein Schwarm rosa-grüner Kakadus: jetzt beginnt für uns Australien.

  

Dienstag 9. Dezember 2008

Binningup Beach  -  Prevelly Beach

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Kaffee, Spiegeleier mit Speck und Toast, nach einer kühlen Nacht in einem 3 mm dünnen Südseemodell-Schlafsack. Links fahren ist heute schon normaler als gestern, beim Blinken läuft der Scheibenwischer zwischendurch trotz des trockenen Wetters. Kurz nach Abfahrt sind in weiter Entfernung die ersten zwei Känguruhs sichtbar. Richtung Süden bis Busselton, wo wir, wie es sich für Touristen gehört, den mit 1.7 km längsten Jetty (Pier) der südlichen Halbkugel bei heissem Sommerwetter ablaufen. Die Fahrt entlang der Küstenstrasse nach Margaret River führt uns durch wunderbare Wälder und Weingebiete Südwestaustraliens. In Prevelly beenden wir unsere heutige Reise. Auch hier werden wir beim Grillieren und Essen von schreienden Kakadus unterhalten.

 

 Mittwoch 10. Dezember 2008

Prevelly Beach - Walepole

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Nach einer regnerischen und kalten Nacht versuchen wir die kleine Küstenstrasse Richtung Süden zu finden. Franz Beckenbauer’s Anweisung „ja, aber da wollen wir doch gar nicht hin“ aus dem TomTom (merci an Tömu) will uns stur auf die Hauptstrasse führen. Über Karridale und Pemberton reisen wir, häufig von Regenschauern begleitet, durch unendlich weite Wälder verschiedener Nationalparks an die Südküste nach Walepole, wo uns

die Sonne wieder begrüsst. Heute wechselt die Vogelart, die uns beim Grillieren beobachtet; zwei flauschige Kookaburras sehen uns aus zwei Meter Abstand interessiert und ruhig zu, wie wir auf dem dollargespiesenen Gasgrillautomaten die Porterhousesteaks bis zum ultimativ perfekten Garpunkt zubereiten. Der fruchtige Shiraz eines lokalen Produzenten, rundet das Campingdiner harmonisch ab.

 

Donnerstag 11. Dezember 2008

WalepoleDenmark - Narrogin

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Das aktuelle Wetter erinnert nicht an den australischen Sommer. Wir beschliessen deshalb vorzeitig Richtung Norden aufzubrechen, wo es gemäss Wetterbericht wärmer und trocken ist. Als wir im Valley of the Giants eintreffen, fängt es wieder an zu regnen; also lassen wir die Riesenbäume ohne uns in Ruhe weiter wachsen und machen uns auf die Fahrt über den Albany und Great Southern Highway nach Norden auf, zuerst vorbei an   Weingebieten, dann an endlosen Busch- und Graslandschaften, wo teilweise riesige Schafherden weiden, unterbrochen durch verschlafene Provinznester. Die Temperaturen sind einiges höher, die Lage des Campingplatzes in Narrogin nach unserer Bewertung dafür etwas tiefer. Aber nach fast 400 km sind wir müde und nehmen dies für eine Nacht in Kauf, mit der Gewissheit, dass dafür unsere Kühlschränke mit Fleisch und Getränken gefüllt sind.

 

Freitag 12. Dezember 2008

NarroginNortham - Lancelin

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Unter strahlend blauem Himmel geht’s frühzeitig weiter nordwärts, mit unveränderter Landschaft, wie am Vortag. Beim Einkaufen in Northam werden wir mit Weihnachtsdekoration auf die bevorstehenden Festtage hingewiesen. Richtungsänderung nach Westen, wo wir ca. 60 km oberhalb Perth die Küste erreichen. Der erste Campingplatz ist randvoll; Wochenend- und Feriengäste aus Perth. 40 km weiter nördlich finden wir in Lancelin einen schönen Platz in den Sanddünen. Eine kräftige Brise vom indischen Ozean her wandelt die Hitze in eine angenehme Wärme um; die gleiche Brise zwingt uns aber am Abend zu langen Hosen und Pulli. Der heute neu montierte Gasgrill auf dem Campingplatz, scheint noch in der Pilotphase zu stecken und verurteilt uns dazu, das Fleisch in der Bratpfanne fertig zu braten. Eine helle, windige Vollmondnacht löst den heutigen Tag ab.

 

Samstag 13. Dezember 2008

LancelinJurian Bay

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Am heutigen heissen Tag ist zuerst Internetcafe angesagt und nur eine kurze Fahrstrecke von knapp 100 km geplant, haben wir gemeint. Der Indian Ocean Drive nach Jurien Bay ist auf der Karte mit „Fertigstellung 2005“ markiert. Aber vermutlich gehen hier auch die Jahreszahlen anders: nach 15 km, Ende der Strasse! Umdrehen, landeinwärts bis zum Brand Highway und dann nordwärts und freiwillig über einige Kilometer Schotterpisten wieder zur Küste, macht dann total fast 200. Im Küstenort Cervantes findet man tatsächlich ein Don Quichote Cafe und auch die Küstenstrasse ist wieder Realität. Darauf fahren wir an unser heutiges Ziel, Jurian Bay, wo wir uns auf einem Campingplatz direkt am Meer einrichten und am Schatten, mit einer angenehmen Brise und kühlem XXXX, die über 30 Grad geniessen.

 

Sonntag 14. Dezember 2008

Jurian Bay - Geraldton

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Nördlicher, heisser, weiter, einsamer. Heute nur Kaffee, dann fahren wir zurück in den Nambung Nationalpark, wo wir fast die einzigen Touris sind. Bevor wir die beeindruckende Pinnacle Dessert erreichen, hoppeln zwei Känguruhs über die Strasse. Auch bei weiteren Abstechern in die Busch- und Dünenlandschaft, begegnen wir diesen eigenartigen Viechern. Gegen 10 Uhr Frühstück in Rosies Cafe und Tankstelle: Rosie spult das ganze Programm ab: Honey, Sweety, Darling. Nach so viel Schmeicheleinheiten geht’s weiter nordwärts, wo wir uns am frühen Nachmittag in Geraldton auf einem Big4 Campingplatz mit WiFi niederlassen. Temperatur 33 Grad. Es folgt ein kühles VB und ein Bad im Meer. Menü heute: TBone-Steaks, Knoblibrot und Salat, dazu etwas einheimischer roter Rebensaft.

 

Montag 15. Dezember 2008

Geraldton - Kalbarri

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Wolkenbedeckter Himmel und heftiger Wind zu Spiegeleier, Speck, Kaffee und Toast. Nach einigen Kilometern gegen das Landesinnere wieder strahlend blau und heiss. Die Gegend Richtung Kalbarri ist öde und schon fast langweilig, die Distanzen zwischen den Ortschaften wierden immer grösser. In der Gegend von Kalbarri geniessen wir von einigen Aussichtspunkten die Steilküste, mit dem in vielen Blautönen leuchtenden Meer. Ab Beginn des Kalbarri Nationalparks ist die Vegetation wieder üppiger, d.h. dichtes Buschwerk. In Kalbarri, einem aufstrebenden Ferienort der Westküste, beziehen wir unser heutiges Camp. Für morgen planen wir eine frühe Tagwache, um den Nationalpark mit erträglichen Temperaturen zu erkunden und um eventuell noch einigen Tieren zu begegnen.

 

Dienstag 16. Dezember 2008

Kalbarri - Denham

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Beim Verlassen des Schlafsackes, sehe ich ein Känguruh mit ihrem Jungen; doch zuviel Shiraz am Vorabend? Nein, die beiden besuchen wirklich den Campingplatz und hoppeln friedlich umher. Vor der grossen Tageshitze erreichen wir in den Kalbarri Nationalpark und fahren die möglichen Schotter- und Sandpisten ab. Zum Wandern ist es uns zu heiss und ausserdem liegen heute fast 400 km Weg vor uns. Die ersten 250 km nur menschenleeres Buschland und ca. 17 andere Verkehrsteilnehmer, bis zum Wannoo Billabong Roadhouse, wo wir uns vom speziellen Wirtepaar ein verspätetes Frühstück servieren lassen (wahrscheinlich wird man so eigenartig, in dieser einsamen Gegend). Beim nächsten Roadhouse westwärts Richtung Sharkbay. Nach weiteren 120 km erreichen wir Denham, und müssen im Tourist Office enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass diese Woche die 4WD Strasse in den Francois Perron Nationalpark wegen Unterhaltsarbeiten gesperrt ist; also nichts mit der geplanten Offroad Tour, zu einem der einsamen Camps auf der Halbinsel.

 

Mittwoch 17. Dezember 2008

Denham – Monkey Mia - Hamelin

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Weiterhin herrliches, warmes Sommerwetter. Kurzer Abstecher in das touristische Monkey Mia, wo wir die Fütterung, der in der Bucht lebenden Delfine, mitverfolgen können. Wir haben den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht; aus Zeitgründen müssen wir wieder den Weg in das fast 900 km entfernte Perth in Angriff nehmen. Postkartenbilder in allen möglichen Blau- und Grüntönen sind bei der Littel Lagone vor Denham und am Eagle Bluff zu bewundern. Am breiten Shell Beach, der aus Milliarden kleiner Muscheln besteht, wird uns die grosse Hitze dieses Tages bewusst. Diese spüren wir noch heftiger, als wir Hamlin, einer alten Telegrafenstation, unser Camp beziehen: an die 40 Grad wird es sein, dazu ein heisser, starker Wind, der alles noch verstärkt. Auch am spärlich zur Verfügung stehenden Schatten, haben wir das Gefühl, zwei Meter vor einem riesigen Heissluftgebläse zu sitzen; dabei könnten wir es jetzt in der Schweiz so angenehm kühl haben! Fliegenalarm, als wir unseren frischen Meerfisch essen; essen unter einem Kopf-Fliegennetz ist sehr speziell. Dafür werden wir hier im Outback mit einem traumhaften Sternenhimmel belohnt.

 

Donnerstag 18. Dezember 2008

Hamelin - Kalbarri

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Heute geht’s wieder südwärts. Fliegenbedingt frühstücken wir im Overlander Roadhouse am Nort West Costal Highway. Was der Trucker am Nebentisch verschlingt, wäre für uns vier zusammen zu viel. Wir beschliessen wieder das nette Küstendorf Kalbarri anzusteuern. Einkaufen, ein kühles Bier auf der Terrasse und gemütlicher Nachmittag auf dem Murchison Campingplatz. Heute abend bleibt der Grill kalt; dafür geniessen wir im nahen Black Rock Cafe diverse Meerestiere und Känguruhgeschnetzeltes.

 

Freitag 19. Dezember 2008

KalbarriHutt River Province - Geraldton

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Auf dem relativ kurzen Weg nach Geralton verlassen wir kurz Australien und besuchen, ca. 25 km landeinwärts, die selbstständige Provinz Hutt River. Leonard George Casley gründete aus Wut über die australische Regierung am 21.4.1970 einen eigenen souveränen Staat und trat, ermöglicht durch die damaligen Gesetze, aus dem Commonwealth of Australia aus. Es klingt unglaublich, aber Prince Leonard, heute ein alter Mann, begrüsst uns persönlich in seinem Reich und führt uns durch seinen Besitz, untermauert mit vielen humorvollen Geschichten, die er als Staatsmann erlebt hat und zeigt uns Fotos, Zeitungsausschnitte und Urkunden. Hutt River Principality verfügt über eine eigene Währung, Flagge, Hymne und Briefmarken. Wie es sich gehört, kontrolliert der Prinz im Government Office unsere Reisepässe, stempelt ein Visum und die Ausreisebescheinigung hinein! Er besteht darauf, dass wir, in der mit vielen skurrilen, biblischen Bildern geschmückten Landeskapelle, Fotos von uns auf den heiligen Stühlen knipsen. Nach einem weiteren Abstecher an den Coronation Beach, ein Wind- und Kitesurf Treffpunkt, richten wir uns am Nachmittag wieder auf dem Big4 in Geralton ein.

 

Samstag 20. Dezember 2008

Geraldton

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Wir bleiben in Geraldton. Etwas Bummeln und Shopping im Städtchen. Dann vor dem Zurückfahren: Knack… der Türöffner des Campers bricht ab und die Türe lässt sich mit unserer Ausrüstung nicht mehr öffnen. Die Hotline von Apollo Camper versucht erfolglos einen Locksmith aufzubieten und versucht es danach mit dem australischen Automobilclub RAC (Sue, Du weisch ja wi das geit). Nach etwa einer Stunde trifft der Helfer auf dem Campingplatz ein und instruiert uns, wie der Öffnungsmechanismus mit einem geeigneten Schraubenzieher, den wir natürlich nicht haben, bedient werden kann. Also, Schraubenzieherkauf im nächsten Supermarkt. Danach ist faulenzen, baden und nichts tun bei angenehmen knapp 25 Grad angesagt.

 

Sonntag 21. Dezember 2008

Geraldton – Jurian Bay

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Heute geht’s weiter Richtung Perth. Das Wetter stimmt, sonnig gut 25 Grad aber an der Küste heftiger Wind. Am South Beach von Dongara finden wir ein einsames, gemütliches Strandkaffee, wo wir unser Sonntagsmorgen-Capuccino mit Meerblick geniessen. Die vorgesehenen Campingplätze in Leeman und Green Head überzeugen nicht alle Reiseteilnehmer; also fahren wir weiter nach Jurien Bay, welches schon auf dem Weg nordwärts als  Station diente. An das Öffnen der Campertüre mit dem Schraubenzieher haben wir uns inzwischen gewöhnt. Je ein undichter und ein zu kurzer Gasschlauch, eine gebrochene Stange der Sonnenstore, eine nicht mehr funktionierende Klimaanlage und ein Hinterrad, welches kontinuierlich etwas  Luft verliert, sind weitere Mängel an unseren Campern, aber sonst ist alles OK; die 3Liter Dieselmotoren der Toyotas laufen einwandfrei. Ah, noch fast vergessen, seit ein paar Tagen schleift und stinkt die Kupplung eines Fahrzeugs. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir Perth am Mittwoch auf unseren 8 Rädern erreichen werden.

 

Montag 22. Dezember 2008

Jurian Bay - Yanchep

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Am zweitletzten Tag unserer Camperreise fahren wir möglichst auf Nebenstrassen südwärts. Man sieht deutlich, dass wir in die Nähe der Grossstadt kommen, die Distanzen zwischen den Orten werden kürzer, vermehrt sind einzelne Häuser oder Farmen auf den weiten Flächen vorhanden und der Verkehr wird dichter. In Yanchep, ca. 60 km nördlich von Perth, finden wir einigermassen windgeschützte Plätze in einem etwas ungepflegten Ferien Resort. Aber Hauptsache Grill, Steaks, Bier und Wein sind vorhanden, so dass wir auch diese kühle Nacht glücklich und wohlgenährt verbringen werden. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind mit etwa 20 Grad enorm und zwingen uns täglich am Abend zu Fleece-Jacke und langen Hosen.

 

Dienstag 23. Dezember 2008

Yanchep - Perth

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Ausserhalb des Dorfes Besuch des Yanchep Nationalparks, welcher für seinen Koala Trail bekannt ist. Die Teddybären sitzen oder schlafen gemütlich auf den Eucalyptusbäumen und interessieren sich kaum für Touristen. Auch viele Vogelarten sind im Park zu bewundern. Dann Fahrt in den Norden von Perth, wo wir uns wieder an Autobahnen, Ampeln und viel Verkehr gewöhnen müssen. Die letzte Campingnacht verbringen wir auf einem Big4 Park am Rande des Swan Valleys. Aufräumen, waschen, packen und anderes ist angesagt, damit wir morgen die Camper abgeben können. Selbstverständlich kaufen wir nochmals Seafood und anderes Grillgut und natürlich Rebensaft ein, um den letzten Campingabend gemütlich zu gestalten.

 

Mittwoch 24. Dezember 2008

Perth

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Nach dem letzten Campingfrühstück mit Eiern, Toast und Speck, Abgabe unserer Camper bei Apollo. Mit unserem Gepäck füllen wir ein MaxiTaxi randvoll und lassen uns zu unserem Hotel Comfort Hotel Perth City chauffieren. Das Weihnachtsshopping bei fast 30 Grad in der gemütlichen Innenstadt, erinnert uns kaum an traditionelle Weihnachten. Bevor wir heute wieder in einem richtigen Bett schlafen dürfen, gönnen wir uns ein feines chinesisches Nachtessen auf einer Terrasse direkt am Swan River.

 

Donnerstag 25. Dezember 2008

Perth & Fremantle

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Weihnachten: um 8:30 Uhr scheint Perth geschlossen und ausgestorben zu sein. Wir beschliessen, im ca. 20 km entfernten Hafenstädtchen Fremantle, zu frühstücken. Nach einer halbstündigen Suche finden wir endlich ein Cafe, welches geöffnet hat. An der Küste entlang fahren wir nach Nordperth. Am City Beach wird man durch den starken Wind sandgestrahlt. Da wirklich fast alles in Perth geschlossen ist, verbringen wir den Nachmittag im Perth Zoo. Unser Weihnachtsessen ist indisch, beginnend mit einer enorm scharfen Suppe, welche uns zu Husten und Schweissausbrüchen treibt; den Rest des Menüs vertragen wir ohne weiteren Qualen.

 

Freitag 26. Dezember 2008

Perth – Adelaide

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Nochmals fahren wir am Morgen nach Fremantle. Heute ist deutlich mehr Betrieb, da Boxing Day (Ausverkauf) ist. Vor den noch geschlossenen Warenhäusern stehen die Schnäppchenjäger Schlange, welche auf die Ladenöffnung warten. Auch die Terrassen, der heute geöffneten Restaurants, sind gut gefüllt. Da unsere Koffer kaum noch Leerräume aufweisen, verzichten wir auf Shopping. Kurz nach Mittag Fahrt zum Flughafen, wo wir uns von Angela und Edi verabschieden. Sie werden noch einige Tage in Alice Springs, am Kings Canyon und am Uluru verbringen, sofern sie nicht vom Outbackmörder erwischt werden, dessen Geschichten (Wolf Creack) wir in den vergangenen Tagen öfters diskutiert haben J. Da unser Flug nach Adelaide auf den späten Nachmittag verschoben wurde, bleiben uns noch einige Stunden, die wir mit dem Besuch des Whiteman Parks, etwa 20 km nördlich des Flughafens, verbringen, was sich als nicht sehr glückliche Wahl erweist. Hunderte von picnicenden Aussies belagern sämtliche Schattenplätze im heissen Park. Also, Rückgabe des Mietwagens und warten auf unseren Flug mit Virgin Blue, im gekühlten Flughafengebäude.

 

Samstag 27. Dezember 2008

Adelaide - Meningie

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Taxifahrt durch halb Adelaide um unseren Mietwagen bei Apollo zu übernehmen. Bereits vor 9 Uhr verlassen wir bei noch bewölktem Himmel die Stadt Richtung Adelaide Hills und frühstücken in Stirling, bei einem Portugiesen und einer Italienierin; das Frühstück ist aber australisch: Toast, eggs and bacon mit Kaffee. Weiter, nun bei wolkenlosem Himmel, durch die malerische, bewaldete Hügellandschaft, dann durch weite Weingebiete Südaustraliens. In Wellington müssen wir einen ungeplanten Stopp von mehr als einer Stunde einlegen. Hier wurde, aus was für Gründen auch immer, noch keine Brücke über den Murray River gebaut. Diese Aufgabe übernimmt eine kostenlose, kleine Fähre, auf dessen beiden Anlegeseiten sich lange Autokolonnen stauen. Unser Motel in Meningie liegt direkt am Wasser des Lagunensees Lake Albert. Das Zimmer ist zwar eng, dafür günstig und mit absoluter Bett-Seesicht. Die Auswahl für das Nachtessen beschränkt sich auf zwei Lokale. Wir entschliessen uns für das Restaurant im Cheese Factory Museum.

 

Sonntag 28. Dezember 2008

Meningie – Mount Gambier

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140 km entlang von Lagunen, am Rande des Coorong Nationatparks, bei bewölktem Wetter auf dem Princess Highway. In Kingston wechseln wir auf den Southern Ports Highway, der uns an den Küstendörfern Cap Jaffa, Robe und Beachport entlang führt. Zeitweise müssen wir sogar die Scheibenwischer in Betrieb setzen, da einige Schauer niederrieseln. Hier ist deutlich mehr Tourismus als in West Australia zu spüren. Mit unserem Toyota Camry bewältigen wir zwischendurch und verbotenerweise sogar eine 12 km lange Offroadstrecke, wo uns wirklich nur 4WD Fahrzeuge begegnen (hoffentlich liest niemand von Apollo dieses Tagebuch). Alle Pneus bleiben fit und wir nehmen den letzten Teil der heutigen Strecke nach Mount Gambier in Angriff, wo wir am Nachmittag eintreffen. Den Besuch des blauen Kratersees verschieben wir auf morgen, da wir nach fast 400 km müde sind und zudem heute Sonntag mit vielen einheimischen Touristen zu rechnen ist. Die Lage des Comfort Inn Motels ist nicht unbedingt postkartenmässig, dafür stimmt die komfortable Zimmerausstattung.

 

Montag 29. Dezember 2008

Mount Gambier – Halls Gap

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Nach einem Kaffee besichtigen wir die touristischen Attraktionen von Mont Gambier: den Blue Lake, den Valley Lage und den sinking Garden. Dann machen wir uns auf den Weg zum Grampians National  Park nach Halls Gap. Auf dem Weg dahin bleiben drei Eindrücke in unserem Gedächtnis: endlose, blassgelbe Graslandschaften, die meisten von Bäumen und teilweise von Schafherden unterbrochen werden, fast so grosse Pinienplantagen, wo Pinien für die lokale Holzindustrie kilometerlang in Reih und Glied angepflanzt sind und immer mehr Kakaduschwärme, vorwiegend in den Farben weiss-Gelb und weiss-rot. Kaffeehalt im Visitor Center von Casterton, wo uns eine betagte Dame mütterlich bewirtet und uns noch fast beibringen will, wie der Zucker und die Milch im Kaffee einzurühren seien. Als sie dann noch weiss, dass wir aus der Schweiz kommen, beschenkt sie uns als Erinnerung noch mit goldenen Känguruh- und Koala-Anstecknadeln. Nachdem wir eine large Pizza in der sechsfachen italienischen Dicke verdrückt haben, beginnt in der Dämmerung das Spektakel rund um unser Nachtquartier, die Kookaburra Motor Lodge: ein Mordiogeschrei der Kakadus und eine Invasion von Kängurus, die sich unter den Absperrzäunen durchzwängen, um die Pflanzen in den umliegenden Gärten zu fressen: Australia live!

 

Dienstag 30. Dezember 2008

Halls Gap - Grampians National  Park

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Ein böses Aufwachen: um sieben Uhr ist wegen dem ohrenbetäubenden Kakadugeschrei nicht mehr an Schlaf und wegen dem Regen, nicht an kurze Hosen zu denken. Aber nach dem Frühstück und zwei Stunden später sieht alles viel besser aus. Zwar noch bewölkt und starker Wind, dafür lässt sich die Sonne wieder blicken. Auch die Dorf-Känguruhs grasen gemütlich hinter dem Motel. Bis zu frühen Nachmittag besichtigen wir die verschiedenen Lookouts, Wasserfälle und andere „must see’s“ des Grampian National Parks. Danach ist faulenzen, lesen und auswählen des Restaurants für das heutige Nachtessen, auf der Terrasse des Motelzimmers angesagt. Auf die abendliche Kakadu-Känguruh-Invasion sind wir heute vorbereitet.

 

Mittwoch 31. Dezember 2008

Halls Gap - Warrnambool

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Auch heute fehlt die Sonne beim Aufstehen, es ist stark bewölkt. Für die knapp 200 km Richtung Küste wählen wir nur Nebenstrassen aus, für  welche die Strassenbauverantwortlicen von Victoria eine eigenartige Sparmassnahme entwickelt haben: nur ein zwei Meter breiter Streifen in der Mitte ist asphaltiert; beim Kreuzen zweier Autos weichen beide auf den unasphaltierten Seitenstreifen aus. Ausser weiten Graslandschaften sind heute vor allem Schafe unsere Wegbegleiter. Abertausende potentielle Gigots sind neben und zum Teil auch auf der Strasse anzutreffen. Das geplante Picnic am Lake Bolac ist ernüchternd: der See ist ausgetrocknet und hat keinen Tropfen Wasser! Kurz vor der Küste hellt sich der Himmel auf und die ersten Sonnestrahlen erwärmen den kühlen Tag. Warrnamboole, eine ehemalige Wal- und Robbenfangstation, erreichen wir kurz nach dem Mittag. Nach dem Bezug des Motels, erkunden wir zu Fuss das Zentrum des Städtchens und nutzen die Zeit zum Shoppen. Auf das vom Motel angebotene Silvesterdiner mit Tanz verzichten wir, wissen aber noch nicht, wo und wie wir unser Silvesteressen geniessen können. Ein spezielles Gefühl: wenn bei uns das neue Jahr beginnt, ist es in der Schweiz 14 Uhr nachmittags. Trotzdem, wir wünschen all unsern Familienangehörigen, Freunden, Kollegen und Bekannten ALLES GUTE IM 2009!

 

Donnerstag 1. Januar 2009

Warrnambool – Port Fairy - Warrnambool

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Unter australischem Sommer stellen wir uns etwas anders vor: stark bewölkt, Nieselregen und heftiger Wind; wettermässig ein schlechter Start in’s neue Jahr. Dennoch machen wir uns auf den Weg nach Port Fairy. Auch hier werden wir vom Meerwind fast umgeblasen. Als am Horizont einige Aufhellungen sichtbar sind, wagen wir es, den Griffiths Island Roundwalk in Angriff zu nehmen. Der Wind bläst so stark, dass man sich kaum unterhalten kann, dazu werden wir zeitweise sandgestrahlt. Sogar die Hasen, die zahlreich auf dieser Insel hausen, bleiben in ihren Bauten versteckt. Nur verschiedene Wasservögel und schlussendlich noch einige Wallabys begegnen uns auf unserem anstrengenden Spaziergang. Bei einem Cappuccino und Muffins, wärmen wir uns anschliessend in einem Café von Port Fairy auf. Denn Rest besorgt der Wind, der plötzlich fast alle Wolken landeinwärts bläst und dem blauen Himmel und der Sonne Platz macht. Auf dem Rückweg,  Abstecher in das Tower Hill Reserve; hier können wir zahlreiche Emus beobachten, die meist paarweise durch die Gegend stolzieren oder Picnicer bei ihrem gemütlichen Mal belästigen. Thunder Point, an der Kullissenküste vor Warrnamboole, ist heute unsere letzte Station. Trotz Sonnenschein kühlt uns der saumässig starke Wind auf schweizerische Normen herunter. Also zurück zum Apéro in unser Motel und hoffen, dass das Wetter für unsere morgige Fahrt entlang der Great Ocean Road, etwas touristenfreundlicher wird.

 

Freitag 2. Januar 2009

Warrnambool – Great Ocean Road - Geelong

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Glücklicherweise stimmt der schlechte Wetterbericht für heute nur teilweise. Mit knapp 20 Grad und Wind ist es zwar recht kühl, dafür sind in Küstennähe immer grössere Flächen mit blauem Himmel zwischen den Wolken sichtbar. Die Kulisse entlang der Great Ocean Road ist wirklich einmalig. Der Touristenverkehr ist aber um einiges grösser als in West Australia. Kurz nach Appollo Bay, als die Strasse in die Eucalyptus-Wälder ansteigt, entdecken wir eine Koala Sippe. Vom aktivsten unter ihnen sind mehrmals deutliche Rülpser hörbar. Hemmungslos pisst er auch vom Baum auf die Fahrbahn der Great Ocean Road! Es ist erstaunlich, wie sich diese Tiere an den Touristenverkehr angepasst haben und neben der viel befahrenen Route auf den Bäumen fressen oder meistens ihren Verdauungsrausch ausschlafen (Koalas brauchen einen Drittel ihrer Energie, um ihre Eucalyptusnahrung zu entgiften!). Ab Lorne, Richtung Geelong, nimmt der Tourismus nochmals stark zu: volle Strassenkneipen, Parkplatzmangel und teilweise Staus. Erst gegen Abend erreichen wir Geelong. Unsere Empfehlung: die Great Ocean Road wenn möglich in zwei Tagesetappen fahren; Übernachtung in der Gegend von Appollo Bay.

 

Samstag 3. Januar 2009

Geelong - Melbourne

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Die letzten knapp 100 Autokilometer unserer Australienreise nehmen wir bei relativ milden Wetter in Angriff (endlich kein Wind mehr !!!). Nochmals einen Abstecher an die Küste, wo wir bei Point Cook zum letzten mal „wilde australische Tiere“ in Form von niedlichen Häschen begegnen. Dann führt uns das TomTom mitten in die City von Melbourne. Vermutlich weil Samstag und Ferienzeit ist, ist der Grossstadtverkehr erträglich. Am Melbourne City South Beach lassen wir uns unter Hunderten von Joggern, Walkern, Bikern und anderen sportlichen Aussis, nochmals von der Sonne aufwärmen. Dann fahren wir quer durch die Stadt Richtung Norden, nach Tullamarine. Hier ist unser Hotel, Abgabe des Mietwagens und der Airport von Melbourne. Das Restaurant im Hotel ist wegen der Ferien geschlossen. Da wir nicht mit dem Taxi in die City fahren wollen, müssen wir uns für eine der drei umliegenden Verpflegungsmöglichkeiten für das Nachtessen entscheiden: Red Rooster, Hungry Jack oder ein Pizza-Pasta Italiener. Wir entscheiden uns für …….

 

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Damit endet unser Australien Reise und damit auch dieses Tagebuch nach 30 Tagen und knapp 5'500 Autokilometern.

Morgen werden wir kurz vor Mittag nach Singapore fliegen, wo wir unsere letzten 4 Reisetage verbringen werden.