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Ferientagebuch Mauritius 15. Nov – 1. Dez 2010

 

Nicht Reisetagebuch, sondern bewusst Ferientagebuch, wurde der Seitentitel gewählt. Denn die effektive Reise beschränkt sich bei dieser kleinen Insel 900 km östlich von Madagaskar, bzw. 1‘800 km östlich des südlichen Afrikas, auf den Hin und Rückflug via Dubai.

Zusammen mit La Réunion und Rodrigues zählt die Inseln Mauritius zu den Maskaronen. Fläche 2‘040 km2 (20x kleiner als die Schweiz), 1,3 Mio Einwohner, Hauptstadt Port Louis. Sprachen Englisch, Französisch, Kreolisch (Morisyen). Seit 1968 unabhängig, 1810-1968 britisch, 1715-1810 französisch, 1598-1710 niederländisch und 1505-1598 portugiesisch. 2/3 der Bevölkerung stammen vom indischen Subkontinent ab, gut 30% sind Kreolen und ca. 2% chinesischer Abstammung. Religionszugehörigkeit 50% Hindi, 32% Christen, 17% Muslime. Das Klima ist tropisch mit einer Durchschnittstemperatur von 23 Grad und einer relativen Feuchtigkeit von 70% an den Küsten und 90 – 100 % in den Bergen.

 
Bis vor ein paar Jahren galt Mauritius als eine Hochpreisdestination. Neben den Top Hotels und Resorts werden heute auch preisgünstigere 3* Unterkünfte angeboten, die Flugpreise sind auf normalem Niveau. Unsere Buchung für einen Linieneflug mit
Emirates und das Hotel La Mariposa bei HolidayCheck ist kaum teurer, als ein Mitteklasseangebot auf einer europäischen Ferieninsel. Dazu hat natürlich auch der günstige Eurokurs mitgeholfen, da die Rechnung des eigentlichen Reiseanbieters FTI in Euro gestellt und bezahlt wurde. Auch die Kosten für den gebuchten Mietwagen kann als relativ günstig bezeichnet werden.

 

Mo/Di 15./16. Nov 2010  

Zürich - Dubai - Mauritius

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Pünktliche und angenehme Flüge mit Emirates Airways. Warum aber unsere Maschine nicht am Terminal 3 in Dubai angedockt hat, haben wir nicht erfahren. Auf dem riesengrossen Airportareal parkierte sie an der äussersten Ecke. 6 futuristisch aussehende Busse transportierten die Passagiere nach 20-minütiger Fahrt über das Flughafengelände zum Terminal.

Um 3 Uhr Weiterflug nach Mauritius, wo wir um halb zehn Uhr morgens eintreffen und nach dem üblichen Einreisebürokratismus, „haben sie mehr als 40 Fieber?, wann haben sie das letzte mal stark gehustet? Warum haben Sie die Tel Nr. ihres Hotels nicht ausgefüllt?“, werden wir von einer dunkeläugigen FTI Vertreterin abgefangen, die uns an einen Jüngling übergibt, der von sich behauptet sechs Sprachen zu sprechen. Diese begleitet uns auf den Parkplatz, wo ein Mitsubish mit Fahrer (kein Taxi) auf uns wartet und uns zu unserem Hotel La Mariposa fährt. Die kleine B&B Anlage liegt in einem ruhigen Quartier von La Preneuse direkt an einer türkisblauen Bucht mit wunderschönem tropischen Garten, der mit Gezwitscher von vielen bunten und weniger bunten Vögeln erfüllt ist. Uns gefällt‘s – gut ausgesucht! Wetter bewölkt aber angenehme 28 Grad und eine leichte Brise vom Meer. Wir sind nach fast 30 Stunden hundemüde spazieren aber trotzdem zu einem Einkaufszentrum, wo wir das erste mauritische Bier Phoenix probieren und uns in einem Getränkeshop mit einer Flasche Torres Esmeralda für das Nachtessen und einem dunklen Inselrum für zukünftige Longdrinks eindecken.

 

Mittwoch 17. Nov 2010  

 Ausflug an die Südküste

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Nach dem Frühstück, 2 Meter neben dem Sandstrand, steht für heute Morgen ein richtig stressiges Programm an: um 10 Uhr soll der Mietwagen ins Hotel geliefert werden und um 11:45 hat sich die FTI Tante angekündigt. Der Mietwagen wird pünktlich geliefert, Rashid, ein älterer, spindeldürrer Inder erzählt uns, dass unser Wagen noch nicht verfügbar sei, er lasse uns aber ihren Flughafentransferwagen da und werde sich nach zwei bis drei Tagen für den Austausch melden. Ich mag gar nicht ausrechnen wie viele Transfers dies bei 193‘000 km bereits gewesen sind. Die FTI Tante erscheint auch eine halbe Stunde nach dem Termin nicht, also fahren wir Richtung Süden los. Der Linksverkehr wird mir immer wieder bewusst, wenn beim Blinken der Scheibenwischer auf der trockenen Frontscheibe kratzt. Die Strände bei Le Morne sind herrlich, die Bautätigkeit für Hotels und Resorts läuft auf Hochtouren. Entlang der Südküste ist der Wohlstandunterschied deutlich spürbar: auf der Strandseite Luxushotels wie z.B. das Mövenpick Spa & Resort, der Strasse entlang, nicht fertiggestellte Häuser aus altem Baumaterial oder gar aus Brettern und Wellblech. Die Rückfahrt planen wir durch das Hochland und den Black River Nationalpark, für einige Routenänderungen machen wir die suboptimale Beschilderung verantwortlich. Dunkle Wolken künden die alltäglichen Schauer im Hochland an, der erste Teil der Strecke wird umsäumt von endlosen Teeplantagen. Nicht geplant erreichen wir die heilige Städte der Hindus auf Mauritius, die Tempel von le Grand Bassin – beindruckend. Rückfahrt meist auf der linken Strassenseite, Apèro im Hotelgarten am Strand, danach feines Nachtessen im Il Duca, Lokal einer Italienerin aus der Lombardei, die es nach Mauritius verschlagen hat. Statt der Weinkarte, werden alle verfügbaren Flaschen am Tisch zur Auswahl präsentiert. Der ausgewählte Merlot passt wunderbar zu der köstlichen Vorspeise mit Trockenfleisch und der scharf gewürzten Pasta.

 

Donnerstag 18. Nov 2010  

 Ausflug an die Südostküste

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Zum Frühstück wird neben dem Üblichen, wieder herrlicher, geräucherter Fisch, vermutlich Thunfisch, angeboten. Unser Ziel für heute ist die Südostküste der Insel. Dazu führt die Route leider durch die Hochlandmetropolen, wo der Grossteil der über 1 Mio Einwohner von Mauritius lebt: die Städte mit den phantasievollen  Rose Hill, Moka, Quatre Bornes, Phoenix, Floreal, Vacoas und Curepipe liegen fast übergangslos auf einer Strecke von über 25 km aneinander. Um auf die Strasse Richtung Süden nach Mahebourg zu gelangen brauchen wir in diesem dichten Verkehr mehr als eine Stunde. Auffallend ist, dass sehr viele Häuser nicht fertiggebaut sind; d.h. sie zeigen sich im nackten, grauen Kalkstein ohne Verputz oder Farbe. Entweder fehlt hier ein Obi oder Baumarkt, oder den Bauherren ist das Geld ausgegangen. Nach kurzem Marktbesuch in Mahebourg, freuen wir uns auf die südöstliche Küstenroute nach Bel Air. Wir werden aber richtig enttäuscht: keine richtigen Strände, zum Teil penetrant stinkiger Geruch aus dem Meer, Kulisse solala, einfach nicht so, wie wir uns einen schöne Küstenabschnitt vorstellen. Die Rückfahrt führt uns durch endlose Zuckerrohrfelder wieder an die Westküste zu unserer Unterkunft. Zum Apèro wird der alltägliche Postkartensonnenuntergang geboten. Nach dem Nachtessen in einem einfachen Restaurant in der Nähe, werden wir von der rassigen Gastgeberin in die Geheimnisse des Rum Créole eingeweiht: Bananen, Mango, Ginger, Zimt, Kandiszucker und natürlich viel guter brauner Rum sind die Zutaten dieses Zaubertranks, mit leicht erhöhtem Suchtpotential (@Sue, ein echter Konkurrent zu Costa Rica’s Cahuita Rum!)

 

Freitag 19. Nov 2010  

 Relaxen – Ausflug nach Flic en Flac

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Heute ist Relaxen angesagt > gemütlich z’Mörgele, ein längerer Strandspaziergang, dann auf den Liegestuhl, schwimmen, lesen, dösen. Im Laufe des Nachmittags noch einige Besorgungen im Supermarkt, dann Besichtigung des bekannten Nachbardorfes Flic en Flac. Der Strand ist sehr schön, weiss, breit mit schattigem Pinienwald dahinter. Das Dorf „na ja“ aber nichts Erwähnenswertes. Viele teuren Hotelketten sind vertreten: Aanari, La Pirogue, Sugar Beach, Hilton, Sofitel, Maradiva, Sand Resort; alle sicher schön und edel, aber ziemlich steril und hinter Zäunen und Mauern abgeschottet. Da fehlt uns der Charme, die Herzlichkeit und der einigermassen Kontakt zur einheimischen Bevölkerung. Für die Angestellten stehen vor jedem Hotel alte Busse bereit, welche die „Schichtarbeiter der exklusiven Hotelerie“ aus und nach dem Hoch- oder Hinterland transportieren. Nach unserer Rückkehr erkundige ich mich telefonisch bei der lokalen Mietwagenfirma nach unserem georderten Auto. Ob der Kreole am andern Ende der Leitung französisch oder englisch spricht, tönt für mich fast gleich unverständlich. Ich glaube aber zu verstehen, dass er morgen um 9 Uhr mit dem gewünschten Auto im Hotel sein wird. Für unser Nachtessen probieren wir in „unserem“ Dorf La Preuneuse ein weiteres Restaurant, das  La Cio aus: wenig Gäste, guter Service, Wein einige Grade zu warm, Gerichte wie der Fischsalat und die mauritischen Currys mit Poulet oder Wildschwein 1a! (da kommen wir nochmals hin).

 

Samstag 20. Nov 2010  

 Shopping in Curepipe

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Tatsächlich erscheint kurz nach 9 Uhr Rashid mit dem neuen Mietwagen, einem schneeweissen Honda Jazz, und mit einem voll ausgestatteten Büro in seiner Aktentasche; die Administration ist in zwei Minuten erledigt und Rashid wieder verschwunden. Als Testfahrt dient uns die Stadt Curepipe, wo man laut Reiseführer am besten einkaufen kann. Im nicht gerade gemütlichen Zentrum sind zwar einige Geschäfte vorhanden, das grössere Angebot gibt es aber etwas ausserhalb in „Les Halles“, einer Shopping Mal, deren Angebot uns aber auch nicht wirklich begeistert. Auf der Rückfahrt ziehen schwarze Wolken auf und tatsächlich erleben wir den ersten Regen auf Mauritius. Zurück im Hotel lassen wir uns von den ersten Aufhellungen auf die Liegestühle am Strand locken, der kurze Nachmittagsschlaf wird aber von den nächsten Tropenschauern brutal unterbrochen. Sogar die Temperatur sinkt auf unangenehme 22 Grad. Heute Abend  ist das La Belle Choute unser Lokal; auch hier werden wir nicht enttäuscht, obwohl die Preise fast europäisches Niveau erreichen.

 

Sonntag 21. Nov 2010  

 Relaxen

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Heute gibt es nichts zu berichten: nur Liegestuhl, Sonne, Meerluft, lesen, dösen, Apèro, Nachtessen.

 

Montag 22. Nov 2010  

 Ausflug in die Hauptstadt Port Louis

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Heute geht es nordwärts auf der Küstenstrasse Richtung Port Louis, mit Abstechern nach Medine, Albion und Point aux Sabres. Leider treffen wir zwischen diesen Orten wieder auf Naturstrassen, die in Privatbesitz sind und nicht befahren werden dürfen. Am Leuchtturm von Albion werden wir von einem Halboffiziellen in blauem Uniformenhemd in die Geheimnisse des Turms eingeweiht. Verstehen kann man ihn weder in Englisch noch in Französisch, nur dass ein Trinkgeld von 2‘000 Rupien erwartet wird. Nachdem wir sofort umkehren wollen, sinkt der Betrag um das Zehnfache auf 200 Rupien (ca. knapp 7 Franken) und wir sollen es ja nicht dem offiziellen im weissen Uniformenhemd geben. Nach der Leuchtturmbesteigung und Besichtigung will uns der Halboffizielle unbedingt noch seine Kuh, seine Kälber und seine Ziegen zeigen, die sich im angrenzenden Gebäude befinden und natürlich mit der Absicht, dass das Trinkgeld doch noch höher ausfällt. Als er die vereinbarten 200 Rupien von uns erhält, ist es vorbei mit der Gastfreundlichkeit des Moslems. Kurz vor Mittag treffen wir im Verkehrschaos von Port Louis ein. Hunderte von Bussen in allen Farben, ununterbrochenes Hupen, Staus, Doppelkreisel rechts herum > der absolute Horror! Ohne Schaden am Auto, dafür mit etwas erhöhtem Blutdruck, erreichen wir das Parkhaus an der Waterfront, wo unzählige Kleidergeschäfte, Restaurants, Kinos usw. vorhanden sind. Durch eine Unterführung gelangt man in den „echten“ Teil der Stadt: so etwas Hektisches haben wir bisher nur in New York gesehen. Lärmig, ein unglaublich dichtes Menschengewirr auf allen Strassen, ein Körperkontakt alle 3 Meter ist garantiert, unzählige  verschiedene interessante und weniger angenehme Düfte in den Markthallen und eine schweisstreibende Atmosphäre. Nach zwei Stunden und einigen wenigen Einkäufen beenden wir den Besuch in der Hauptstadt mit einem kühlen Bier an der Waterfront. Nach der Rückkehr in unser Hotel geniessen wir die nötige Entspannung auf dem Liegestuhl. In der Dämmerung ein Strandspaziergang zu The Bay Hotel, wo wir bei Kerzenlicht köstlich bewirtet werden.

 

Dienstag 23. Nov 2010  

 Ausflug nach Chamarel und Black River Nationalpark

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Die Sehenswürdigkeiten von Chamarel und ein kleines Stück des Black River Nationalparks stehen auf dem Programm. Kurz nach neun erreichen wir das hoch über der Südwestküste gelegene Dorf Chamarel und einige Minuten später fahren wir auf einem schmalen holperigen Strässchen zum Naturereignis „farbige Erde“. Die aus Basalt abgebauten Erdwellen mit verschiedenen Anteilen von Eisen- und Aluminiumoxid, leuchten in der Morgensonne von gelb über orange, rot, braun, violett und blau; ein unglaublich eindrücklicher Anblick. Auch die Wasserfälle von Chamarel sind sehenswert. Nach 4 km folgt das nächste Highlight, die Besichtigung der Rumfabrik (Sue, da wärst Du ausgeflippt!). Eine wunderbar angelegte Fabrik, die hochwertigen Rum auf traditionelle Weise herstellt und auch mit dem Tourismus noch zusätzliche Einnahmen generiert. Nach der ausgiebigen Degustation kommt bei uns ein Hungergefühl hoch und wir entscheiden uns zum Mittagessen für ein weiss bedecktes und dekoriertes Restaurant im Dorf. Das mauritische Curry war absolut gut, die Preise waren aber etwas zu touristisch. Auf der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher zu einem Spaziergang in den Black River Nationalpark, wo sich uns doch tatsächlich mehrere Hirsche und die seltene, endemische, rosarote Taube zeigen.

  

Mittwoch 24. Nov 2010  

 Ausflug nach Pamplemousses und die Nordwestküste

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Der berühmte Botanische Garten von Pamplemousses ist ein „Muss“ für Mauritiustouristen. Also nehmen wir nochmals die Fahrt nach und durch Port Louis in Kauf. Der Garten ist in der Grösse und vom Inhalt wirklich einzigartig. Praktisch alle Bäume und Büsche aus dem tropischen Gürtel sind hier vertreten und gepflegt wird das Ganze seit dem 18. Jahrhundert. So sind z.B. Riesenpalmen aus Indien zu bestaunen, die mehr als 20 Meter hoch und über 100 Jahre alt sind. Nach mehr als zwei Stunden botanischer Weiterbildung fahren wir nach Grand Baie, dem Touristenzentrum im Norden und folgen dann der Küstenstrasse südwärts an der westlichen Küste. Kilometerweit ist die Küste mit Hotels und Privathäusern verbaut, in jedem Dorf ist zwar ein Public Beach vorhanden, aber für echte naturbelassene Küste ist hier kein Platz mehr vorhanden. Im Laufe des Nachmittags treffen wir wieder im La Mariposa ein. Für das heutige Nachtessen, verlassen wir uns auf Tipps im Internet: die Domaine Anna, kurz vor dem Nachbardorf Flic en Flac, ist das Ziel und es ist ein echter Volltreffer: Mitten in Zuckerrohrfeldern liegt diese zwar grosse, aber wunderbar gestaltete Anlage. Min. 4 Sterne, Auswahl und Service tadellos und Preise, die nicht höher liegen, als die, in den bisher besuchten Lokalen. Da nehmen wir die 15 Minuten Autofahrt noch mehrmals in Kauf, wenn man zu diesem Preis, in einem solchen Ambiente, so kulinarisch verwöhnt wird.

 

Donnerstag 25. Nov 2010  

 Relaxtag

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Heute keine News (wie oft wir im Wasser waren, den Liegestuhl anders gestellt haben, wie viele Seiten wir in unseren Büchern gelesen haben, interessiert sicher niemand). Abendessen wieder in der Domaine Anna.

 

Freitag 26. Nov 2010  

 Ausflug in das südliches Hochland

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Heute sehen wir uns nochmals das Hochland im Süden genauer an. Es ist der Teil von Mauritius, welcher noch teilweise die ursprünglichen Wälder behalten konnte. Eine seltsame Mischung aus wilden Palmen, Eucaliptusbäumen und Pinien. Entlang unserere Route liegen reizvolle Aussichtspunkte mit Blick auf die verschiedenen Küsten, den Black River Nationalpark, mehrere Wasserfälle und den nicht mehr aktiven Krater Trou aux cerfs, fast mitten in der Stadt Curepipe. Zu unserer Verwunderung finden wir diesmal das schmale Umfahrungssträsschen, damit wir nicht wieder durch die verkehrsreichen Zentren von Courepip und Quattre Bornes fahren müssen, um zu unserer Unterkunft zu gelangen. Das japanisch Navi in unserem Honda kann uns aber dabei nicht wirklich helfen: trotz mehrfachen Versuchen ist es uns nicht gelungen, die Anzeige und die Sprache von Japanisch auf Englisch umzustellen. Vermutlich hätte es auch nichts gebracht, da die angezeigte Karte eher nach Yokohama und nicht nach Mauritius aussieht. Auch heute wieder Abendessen in der Domaine Anna.

 

Samstag 27. Nov 2010  

 Entlang der Südküste

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Da wir den westlichen Teil Südküste am ersten Ferientag im Schnellzugtempo besichtigt haben, nehmen wir uns heute reichlich Zeit dazu. Hier sind deutlich weniger Touristen anzutreffen, das Meer ist unruhiger und es weht fast immer ein deutlich spürbarer Wind. Sehr schöne, fast menschenleere Strände, finden wir zwischen Bel Ombre und Souillac. Auch der Abstecher zu den Rochester Falls ist sehenswert. Die auf Touristenlauer liegenden Tour Guides werden wir schnell los, in dem wir nur Berndeutsch sprechen und angeblich weder Englisch noch Französisch verstehen. Auch die Zufahrt zu den Wasserfällen ist speziell: auf holprigen, oft kaum zu erkennenden Feldwegen, durch abgeerntete, braunrote Zuckerrohrfelder schleichend, fragen wir uns wo hier Wasser und sogar noch Wasserfälle sein sollen. Aber wie aus dem Nichts taucht ein  Graben mit Wasser, viel Grünzeug und eben einem Fall auf. Weiter der Küste entlang treffen wir auf Orte mit phantasievollen Namen wie Gris-Gris, La Roche qui pleure und Le Souffleur. Die kurz vor Maheboug liegende und als besonders sehenswert angepriesene Blue Bay, kann uns nicht wirklich begeistern. Auf der einen Seite der Bucht ist alles durch ein Fünfstern Hotel verbaut, auf der anderen Seite ist zwar ein schöner Strand, aber leider auch viele Reisebusse, Touristenshops und ein heftiger Touristenauflauf.

 

Sonntag 28. Nov 2010  

 Entlang der Nordostküste

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Auch auf Mauritius gibt es Regensonntage. Beim Frühstück zeigte sich schon dichte Bewölkung und schwarze Wolken, die von Süden her gegen das Hochland ziehen. Unsere Fahrt an den nördlichsten Punkt der Insel, Cap Malheureux, verlief noch fast trocken. An das Fotografieren der berühmten Kirche mit dem roten Dach war nicht zu denken: rundherum Hunderte von parkierten Autos, Verpflegungszelten und unzählige Predigtbesucher, von denen viele ausserhalb der Kirche stehen mussten; davon können unsere Landeskirchen nur träumen. Auf dem Weg entlang der Ostküste bricht ein richtiger Tropenregen über die Insel herein. Die schönen Strände von Poste Laffayette, Bell Mare, Palmar und Trou d’Eau Douce konnten wir deshalb nicht richtig geniessen. Auch an dieser Küste sind die schönsten Strandabschnitte mit unzähligen Villen und ihren eingezäunten Gärten oder Parks, zugebaut und für das Fussvolk nicht zugänglich. Bei der Rückfahrt gegen die Westküste hellt sich das Wetter wieder auf und wir können noch einige Stunden im Trockenen verbringen. Während des Apèro auf unserer Terrasse, besucht uns ein sehr seltener Mauritiussittich auf einem Baum im Hotelgarten. Diese Tiere waren praktisch ausgestorben: so um 1980 gab es davon keine 20 Exemplare mehr. Heut ist die Zahl, dank eines Schutz- und Aufzuchtprojekts, wieder auf fast zweihundert angestiegen. Zum letzten Mal geniessen wir das Abendessen in der  Domaine Anna.

 

Mo/Di 29./30 Nov 2010  

 Die letzten zwei Tage

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Pünktlich um 10 Uhr taucht Rashid auf, um unseren Mietwagen abzuholen. Die letzen zwei Tage verbringen wir in aller Ruhe am Strand und im Garten unserer Unterkunft mit Lesen, Nichtstun und Wärme tanken. Am Montag wählen wir für das Abendessen nochmals die Italienerin Il Duca aus, am Dienstag lassen wir uns von unserer „Hotelzimmer Mama“ bekochen. Unser Abflug ist kurz vor Mitternacht via Dubai geplant. Am Mittwoch sollten wir gegen Mittag in Zürich landen.

 

Résumé

Mauritius hat uns gefallen, jedoch nicht restlos begeistert. Vielleicht lagen unsere Erwartungen zu hoch, oder wir sind von andern Destinationen einfach zu verwöhnt. Das Positivste ist sicher das wunderbar angenehme Klima. Meist schön warm mit 25–30 Grad, aber selten drückig und schwül und meist mit einer angenehmen Brise. Auch eine gute Infrastruktur ist vorhanden, man erhält fast überall alles was man braucht oder sich wünscht, die Mauritier sind grösstenteils nett und gastfreundlich. Die Negativpunkte sind: auf dieser kleinen Insel leben eindeutig zu viele Menschen (ca.1.3 Mio), an vielen Orten geht es zu hektisch zu, die rege Bautätigkeit scheint aus dem Ruder gelaufen zu sein. Die Natur kam in den letzten zweihundert Jahren eindeutig zu kurz. Fast auf der ganzen Insel ist die Zuckerrohr Monokultur allgegenwärtig. Nur im Süden und im südlichen Hochland sind noch grössere Flächen einigermassen in der ursprünglichen Form vorhanden. Schade, mit etwas mehr Weitsicht der ehemaligen Kolonialmacht England, weniger Luxushotels und –Resorts und weniger Profitgier, könnte heute diese Insel weit mehr bieten.